Anforderungsprofil einer Hochwasserschutzabdichtung bzw. eines Hochwasserbelages
Unter einer Hochwasserschutzabdichtung versteht man eine nachhaltige und wirtschaftliche Sicherung des Bauwerkbestandes gegen Hochwasser, um nach einer eventuellen Havarie, die weitere Nutzung ohne aufwendige Sanierungsarbeiten gewährleisten zu können.
Hierfür ist die Herstellung eines Bodenbelages erforderlich, der nach einer Wassereinwirkung nicht ersetzt werden muss, sondern weiterhin nutzbar ist.
Der Bodenbelag muss im Einzelnen so beschaffen sein, dass er seine physikalischen Eigenschaften nicht verliert. Bauaufsichtlich erforderliche Anforderungen an den Wärme-, den Schall- und den Brandschutz muessen auch nach dem Hochwasserereignis gewährleistet sein.
Geeignet für das geschilderte Anforderungsprofil sind Gussasphalt, Schaumglasplatten und mineralische bzw. Bitumenabdichtungen, wenn sie richtig miteinander kombiniert und eingesetzt werden.
Sämtliche benannten Materialien nehmen aufgrund ihrer Struktur kein Wasser auf. Gussasphalt besteht aus einem Gemisch aus Bitumen und mineralischen Zuschlägen und ist hohlraumfrei, Schaumglas ist geschlossenzellig sowie mineralische Schlämmen und Bitumenbahnen haben sich jahrzehntelang als Abdichtungsmaterial bewährt.
Da nicht sicher ausgeschlossen werden kann, das beim Verlegen der Schaumglasplatten kleine Hohlräume verbleiben und um infolgedessen zu verhindern, dass bei einem Hochwasserereignis eine Wasserunterläufigkeit von den Rändern, das heißt von den aufgehenden Bauteilen her, erfolgen kann, wird die Abdichtung mit einer mineralischen Schlämme, die einen geringen Diffusionswiderstand ( 7 Meter äquivalente Luftschichtdicke) aufweist, nach oben hin bis zu einer Höhe von 70 cm verlängert. Das Maß von 70 cm rührt daher, dass angenommen wird, dass das Hochwasser in den Räumen nicht höher als 50 cm ansteigt.
Auf der oberen (zweiten) Dichtungsebene werden zwei Lagen Gussasphalt ausgeführt. Die erste Lage dient der Herstellung ausreichender Ebenheit und ausreichendem Gewicht, die zweite Lage dem Nutzbelag, aus dem nach dreimaligen Abschleifen und Versiegeln der sogenannte Terrazzoasphalt wird. Da Gussasphalt nicht nur wasserdicht ist, sondern darüber hinaus über eine geringe Wärmeleitfähigkeit verfügt, verbessert er in Verbindung mit dem Schaumglas die Wärmedämmung. Durch seine große innere Dämpfung und niedrige Körperschallfähigkeit mindert er die Trittschallübertragung zu anderen Bauteilen, im Verbund mit anderen Dämmsystemen kann eine Verminderung des Trittschalls um bis zu 33 db(A) erreicht werden. Wegen seiner Viskoelastizität ist er abriebfest. Hinsichtlich des Brandschutzes ist er als schwer entflammbar einzustufen, da er zu 90 % aus Gestein besteht. Zudem ist die Einbauzeit extrem kurz: Bereits nach zwei bis drei Stunden hat der Estrich seine Endfestigkeit erreicht. Um die Unterlauf- und Auftriebssicherheit an leichten mehrschaligen Trockenbauwänden beispielsweise in Feuchträumen zu gewährleisten, werden dort Sockel gemauert, unter denen die erste Abdichtungsebene durchgezogen wird. Erforderliche Trittschalldämmung wird mit Mineralfaserplatten hergestellt, die ebenfalls wasserdicht abgekapselt werden. Durchdringungen in den Feuchträumen werden mit Doyma-Dichtungen wasserdicht an die Hochwasserabdichtung angeschlossen. Anschlüsse der Abdichtung an Außentüren erfolgen mit Flüssigkunststoff und Stahlwinkeln. Gerne unterbreiten wir Ihnen ein entsprechendes Planungsangebot.Sanierungsarbeiten nach dem Hochwasser im Jahre 2017
Nach langanhaltenden Regenfällen im Sommer 2017 wurde das Erdgeschoss des Kulturkampus überschwemmt.